Ich bitte hier - als Antwort auf diesen ersten Eintrag - um Anregungen, Anmerkungen, Kritik etc. Ich bin noch nicht ganz sicher, ob das die beste strukturelle Form für den Blog ist, bin da noch ein wenig am Herumprobieren und bitte um Verständnis. Herzlichen Gruß Eckart Ruschmann
Guten Tag Herr Eckart, ich finde es gut eine Plattform zur Verfügung zu stellen in der jeder interessierte sich über grenzwissenschaftliche Themen fundiert austauschen kann und zu dem mit Hilfe eines studierten Leiters.
Die Möglichkeit sich als "Laienphilosoph" mit einem Dr. der Philosophie auszutauschen bietet eine große Chance für einen qualitativ hochwertigen Austausch. Dafür Danke und ich denke im Namen der ganzen Community.
Ich glaube jedoch, dass die Art wie Sie den wissenschaftlichen Austausch gestalten noch verbesserungsfähig ist.
Die bisherigen Texte erfordern meiner Meinung nach eine Menge an Hintergrundwissen, sie scheinen mir überladen an Fremdwörtern und Fachbegriffen sowie eigenständigen theoretischen Gedankengerüsten.
Ich glaube gerade für "Laienphilosophen" sind diese Texte nicht einfach zu verstehen.
Meines Erachtens wäre eine Wissensvermittlung bezüglich philosophischer Grundprinzipien unbedingt erforderlich.
Also, ich kann nun nicht gerade sagen, dass ich mich mit den Texten überfordert fühle. M.E. besteht das Hauptproblem darin, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, was das Verständnis von Begriffen betrifft. Gott, Geist, Bewusstsein, Seele sind anscheinend Begriffe, die individuell unterschiedlich definiert werden. Das ist aber auch eigentlich verständlich, da sie allesamt abstrakt sind und nicht angeschaut oder angefasst werden können.
"Für mich sind das ganz spezielle ontologische (und anthropologische) Theorien, deren Bezug zur Quantenphysik allerdings höchst umstritten ist – es sind Deutungen, die physikalisch eher problematisch sind, denn der „Gegenstand“ der Physik ist nun einmal die unbelebte Materie, nicht das Leben, und erst recht nicht das Bewusstsein. Daran ändert auch nichts, dass z.B. die Kopenhagener Deutung der Quantenmechanik dem Beobachter und seinem Bewusstsein einen großen Stellenwert bei dem Prozess der Gewinnung von Wissen über die materielle Welt zuerkennt."
Also ich bezweifle, das jeder weiß was ontologisch und anthropologisch bedeutet oder was die Quantenphysik ist oder die Quantenmechanik oder die Kopenhagener Deutung oder wer kann auf Anhieb den Unterschied zwischen unbelebter Materie und belebter herstellen. Was ist Leben und was Bewusstsein?
Wenn ich z.B. darüber nachschlage eröffnen sich mir meist nur noch viel mehr fragen.
Zum Beispiel Wikipedia:
Die Ontologie (griechisch ὄν, on, „seiend“, als Partizip Präsens zu εἶναι, einai, „sein“, und λόγος, logos, „Lehre, Wort“) ist eine Disziplin der theoretischen Philosophie. In der Ontologie geht es in einer allgemeinen Begriffsverwendung um eine Einteilung des Seienden, um Grundstrukturen der Wirklichkeit und des Möglichen. Dieser Gegenstandsbereich ist weitgehend deckungsgleich mit dem, was nach traditioneller Terminologie „allgemeine Metaphysik“ genannt wird. Dabei wird etwa eine Systematik grundlegender Typen von Entitäten (konkrete und abstrakte Gegenstände, Eigenschaften, Sachverhalte, Ereignisse, Prozesse) und ihrer strukturellen Beziehungen diskutiert. Spezielle Gegenstandsbereiche betreffende Fragen sind hingegen zum Beispiel „Was ist der Mensch?“, „Gibt es einen Gott?“ oder „Hat die Welt einen Anfang?“. Diese Themen fielen nach traditioneller Stoffgliederung in den Bereich „spezielle Metaphysik“. Bei einigen traditionellen Herangehensweisen steht der Begriff des Seins und sein Verhältnis zu den einzelnen Entitäten im Vordergrund. Heute werden in der analytischen Ontologie die Ausdrücke „Ontologie“ und „Metaphysik“ zumeist synonym verwendet. In der Informatik werden seit den 1990er Jahren formale Repräsentationssysteme, angelehnt an den philosophischen Begriff, als „Ontologien“ bezeichnet.
Was ist die theoretische Philosophie? Was ist das Seiende? Was sind Grundstrukturen der Wirklichkeit? Was ist in diesem Zusammenhang das Mögliche? Was ist allgemeine Metaphysik? Was bedeutet analytische Ontologie? Was sind formale Representationssysteme? Und dann geht es ja inhaltlich schon weiter...was ist der Mensch? , gibt es einen Gott?
Vielleicht hätte ich nicht Fremd sondern Fachwörter sagen sollen.
Ich glaube schon, dass einige hier das alles verstehen doch ich denke die Masse kann mit vielem hier nicht viel anfangen und versteht eher Bahnhof.
Ich meine, jeder Laie kann sich mal im Internet über Quantenmechanik informieren aber verstanden haben muss er das deswegen noch nicht.
Ein philosophischer bzw. naturwissenschaftlicher Begriff, wie z.B. die Ontologie oder die Anthropologie oder auch naturwissenschaftliche Theorien wie die Quantenmechanik beinhalten immer eine Vielzahl von Unterguppen eigenständiger Begrifflichkeiten zu denen es wieder unzähliche Annahmen und Theorien gibt.
Stellen wir uns den Begriff Ontologie wie einen ziemlich großen, vielleicht unendlich großen Behälter vor. Sollange wir nicht den gesamten Inhalt dieses Behälters kennen, können wir auch keine absolute Einschätzung des Begriffes vornehmen. Ohne diese absolute Einschätzung kommen wir nie auf einen gemeinsamen Nenner zu eben diesem Begriff.
Vielleicht ist der eine oder andere schon tiefer in den Behälter (Ontologie) hervorgedrungen als manch anderer und wird deswegen auch eine andere Einschätzung bezüglich dieses Begriffes vornehmen.
Kein Mensch auf der Welt, um im Bilde zu bleiben, wird den selben Blick in den Behälter haben.
Frage 1000 Menschen was Ontologie bedeutet und Du wirst 1000 verschiedene Antworten erhalten. Vielleicht gleichen sie sich in Ihrer Wortwahl aber in Ihrem erkenntnistheoretischen Wert werden sie sich alle unterscheiden.
Ich spreche hier gerade mal von einem Begriff der Ontologie, aber was ist dann erst mit den vielen anderen zum Teil hier verwendeten Begriffen und Theorien.
Es gibt einen schönes Sprichwort dazu: "Jeder Mensch kann aus einem Buch nur das herauslesen, was er auch im Stande ist hineinzulesen"
Ich denke, dass wir uns eine gemeinsame Basis schaffen sollten.
Also ist das "Sein" auch Materie und auch Geist? Oder nur das was in der Welt existiert, schließt es damit Bewusstsein als etwas persönliches individuell erfahrbares aus?
Also wenn mit dem "Sein" Alles was in der Welt und im Weltall existiert beschrieben wird dann stellt sich mir doch auch gleich die Frage, was dieses "Alles" ist?
Wenn Du z.B. nun sagst, Materie, Menschen, Sterne, Geist, Gott usw. dann stelle ich natürlich als wissbegieriger Mensch die Frage, was dieses denn ist. Also Materie, Menschen, Sterne, Geist oder sogar Gott.
Wenn ich das nicht weiß, dann weiß ich auch nicht was das "Alles" überhaupt ist, dann weiß ich nicht was das "Sein" ist und dann weiß ich auch nicht was "Ontologie" ist.
Du musst Dich erst mal fragen, was Philosophie überhaupt ist.
Philosophie heißt Weisheitsliebe.
Sie will die Welt (Ontologie)
und den Menschen (Anthropologie) versuchen zu erkennen.
Jeder Mensch hat seine ureigene Philosophie über die Welt und über Tiere und Menschen und wenn Du willst auch über Aliens.
Meinetwegen auch über Ufos.
Oder über Parapsychologie.
Nahtoderlebnissse.
Allgemein gesagt Fragen über Gott und die Welt zu stellen, die sich jeder selbst auf seine Art beantworten sollte.
Erst wenn du eine eigene Weltanschauung (eigene Philosophie) entwickelt hast, verstehst Du, was überhaupt Philosophie ist.
laienphilosophie natürlich.
Versuche also mal eine eigene Weltanschauung zu entwickeln.
Ob als Christ, ob als Atheist, ob als Konfessionsloser. oder was weiß ich wem Du nahe stehst.
Du solltest nicht anderen so viele Fragen stellen.
Frage Dich selbst und gebe Dir selbst antworten.
Da kommst Du völlig ohne Fremdwörter aus.
Mit den eigenen Worten eigene Fragen und eigene Antworten.
Als Christ hast Du die Bibel.
Als Moslem hast Du den Koran.
Als Atheist hast Du die Wissenschaft.
Also noch einmal:
Stell Dir selbst fragen und gib Dir selbst Antworten mit Deinen eigenen Worten, nicht mit Fremdwörtern.
Das kommt später.
Und genau deswegen ist es ja so schwer auf allgemeinverbindliche Aussagen zu kommen. Deswegen werden wir uns, wenn überhaupt auch nur annähernd hier verstehen.
Das wollt ich damit eigentlich auch nur sagen.
Und umso einfacher die Sprache, umso größer die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns zumindest besser verstehen als wenn wir mit all zu vielen Fachbegriffen umher werfen.
ich komme mit den Texten bislang gut zurecht, ich finde sie interessant und auch nicht zu schwierig. Es stört mich nicht, dass sich thematisch noch keine rote Linie abzeichnet, das wird sich mit der Zeit bestimmt ergeben. Natürlich weiß ich nicht, ob ich die Texte in allen Punkten richtig verstehe, auch bei anderen treten ja immer wieder Missverständnisse zutage.
Wie wäre es, wenn Sie vertiefende oder weiter führende Fragen zu den Texten stellen, die wir dann im „öffentlichen Raum“ ausarbeiten können? Mir ist klar, dass Sie unsere Beiträge dort nicht alle bearbeiten könnten, das wäre viel zu aufwändig. Aber vielleicht können wir dort die Sache quasi unter uns ausmachen und uns nur bei Bedarf mit einer konkreten Frage an Sie wenden.
Das hätte nicht nur den Effekt, dass Missverständnisse ausgeräumt werden könnten, die Beiträge wären auch automatisch stärker an den Texten orientiert.
Wären auch andere Teilnehmer hier daran interessiert? Bitte äußert euch. :o)
Ihren Vorschlag finde ich bedenkenswert, allerdings fürchte ich, dass er in dieser Form nicht allgemeine Zustimmung findet. Es ist ja geplant, auch zu bestimmten Themen später einmal "Virtuelle Seminare" anzubieten, dann würde das mit vergleichbaren Methoden durchgeführt. Aber noch bin ich nicht so weit, es fehlt auch noch die entsprechende Software. Also lassen Sie mir noch etwas Zeit, vielleicht fällt mir etwas Gescheites ein oder ich bekomme aus dem Kreis der Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch gute Anregungen. Herzlichen Gruß Eckart
(Hier noch einmal der Text, den ich gerade unter Aussendung 12-2014 (Kabat-Zinn-Text) eingestellt habe, er gehört eigentlich in diese Rubrik.)
Hallo!
Den letzten Disput möchte ich noch einmal zum Anlass nehmen, um ein paar Grundlagen anzusprechen, die für mich in diesem Kontext der „Virtuellen Akademie Bodensee“ wichtig sind.
Zunächst einmal: Wer seine persönliche Meinung äußert, kann zuerst einmal erwarten, dass die anderen (das gilt selbstverständlich für mich ebenso) versuchen, das Gemeinte zu verstehen. Dann kann es auf die Argumentation hin geprüft werden, es können Gegenargumente gebracht werden, oder es kann jemand sagen, dass er andere Vorstellungen hat und diese mitteilen. Zu dem Satz von Rudi: „Aber den eigenen Standpunkt, die eigene Weltanschauung solltest du für dich behalten“ – ich würde das etwas anders formulieren: Die eigene Weltanschauung ist ja stets im Hintergrund „wirksam“, wenn jemand sie offenlegen möchte, ist das wahrscheinlich sogar hilfreich, allerdings nur, wenn der Betreffende das Wissen darum hat, dass es sich hier um seine/ihre Vorstellungen handelt, die eigenen Konzepte, das persönliche Weltbild und Gottesbild. Wenn jemand über „Gott“ sprechen möchte, dann sollte eben klar sein: Ich spreche hier über mein persönliches Gottesbild. Dazu gehört das Wissen, dass es sehr unterschiedliche Transzendenzvorstellungen gibt. Was mir ganz besonders wichtig ist: es sollte immer ein klares Wissen um die Wissensgrenzen dabei sein. Selbst die tiefste / höchste mystische Erfahrung ist nur eine ganz persönliche Erfahrung einer „Wirklichkeit“, die sich jeweils nur aus einer bestimmten individuellen Perspektive erschließt. Menschen, die eine Nahtoderfahrung hatten, haben manchmal Zugang zu Wissensformen, die ihnen vorher nicht zugänglich waren. Manche werden darüber bescheiden, andere werden hochmütig und arrogant. Ich habe beides erlebt. Glücklicherweise sind gerade diese Erfahrungen – die ich in der Regel für „echte“ Transzendenzerfahrungen halte - so unterschiedlich, dass man daraus auf keinen Fall ein einheitliches Bild der „geistigen Dimensionen“ oder gar von „Gott“ zusammenbauen könnte. Und das ist gut so. Dennoch gibt es uns Hinweise, wir können strukturelle Merkmale erfassen und versuchen, Zugänge zu entwickeln, die dem „Gegenstand“ (in dem Fall die Transzendenz) angemessen sind. Wir sind alle Menschen mit sehr begrenzten Erkenntnismöglichkeiten, und dessen sollten wir uns bewusst sein. Andererseits ist gerade in unseren „Kerndisziplinen“ der Philosophie, Psychologie und den Religionswissenschaften bzw. Spiritualität sehr viel wichtiges Wissen und Erfahrungsbeschreibungen angesammelt worden. Davon stelle ich ja einiges in diesem Kontext zur Verfügung. Und um die Wissenschaften zu kritisieren (was ich mir ja auch immer wieder erlaube) muss man sie zumindest kennen. Wenn nicht, macht es auch nichts, doch dann sollte man noch klarer betonen: Das ist meine ganz persönliche Meinung, die habe ich mir so und so erarbeitet. Je offener jemand ist, umso eher ist er dann auch bereit, seine Konzepte zu verändern, sein Wissen zu erweitern.
Wenn diese Vorbedingungen gegeben sind, also jeder seine Vorstellungen als persönliche Konzepte betrachtet und entsprechend auch präsentiert, ist es m.E. auch möglich, metaphysische Themen angemessen zu diskutieren. Ich habe nicht den geringsten Anspruch, gerade in solchen Themen der „Obergescheite“ zu sein. Aber es ist manchmal schwierig für mich, wenn in Beiträgen Elemente enthalten sind, die ich entweder als „falsch“ ansehe, weil es dazu gute wissenschaftliche Ansätze gibt, die zu relativ verlässlichen Ergebnissen gekommen sind (ich weiß, immer mit Vorsicht zu betrachten!), oder wenn basale erkenntnistheoretische Prinzipien verletzt werden, etwa mit Aussagen, die ein Wissen behaupten, das in dieser Form – absolut gesetzt – einfach niemandem zusteht. (Es gibt verlässliches Wissen darüber, wie Wissen entsteht!)
Noch einmal zu „Gott“: niemand weiß, wer oder was Gott „ist“. Wir alle haben allenfalls „Gottesbilder“, Vorstellungen über Gott, und vielleicht haben wir Erfahrungen gemacht, die wir mit „Transzendenz“ bzw. unserem Gottesbild in Verbindung bringen. Diese Gottesbilder verändern sich im Laufe des Lebens. Wenn sie starr und dogmatisch sind, kann das ungünstige Auswirkungen haben (etwa der bekannte „strafende Gott“). Wir sollten offen sein und bereit, unsere Konzepte zu verändern. Das gilt für alle Bereiche und eben auch für unsere Konzepte von Transzendenz oder Gott oder wie immer wir diese Dimension nennen. Und es gilt in gleicher Weise, wenn wir Transzendenz negieren (niemand „weiß“, dass es Gott nicht gibt) oder wenn wir uns nicht dafür interessieren. Ein offener „ethischer Humanismus“ ist mir jedenfalls lieber als ein enger Transzendenzbezug.
Ich hoffe, das dient ein wenig zur Klärung. Ich möchte dazu ermuntern, sich frei und „mutig“ zu äußern, aber bitte keine Dogmatik, keine allgemeine Belehrung, und keine Sätze, die einen absoluten Wahrheitsanspruch enthalten. Das steht niemandem von uns zu. Falls mir im „Eifer des Gefechts“ so etwas passieren sollte, können sie mich gerne darauf hinweisen.
wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, darf man, unter einem Hinweis darauf, auch einmal seine eigene Weltanschauung zu einem bestimmten Thema äußern. Das ist gut so. Wenn ich etwas nicht verstehe, dann kann ich doch auch dazu Stellung nehmen und Fragen stellen? Danke für Ihren Hinweis.
GlG Rudi
Lieber Rudi, genauso habe ich mir das vorgestellt - entweder man bezieht sich auf den vorliegenden Text, nimmt dazu Stellung oder stellt Fragen. Dabei stehen meist spezifische Themen im Mittelpunkt. Wenn es um weitergespannte (weltanschauliche) Hintergrundannahmen geht, dann kann es hilfreich und wichtig sein, die eigenen Annahmen offenzulegen und damit transparent zu machen. In diesem Bereich stehen eben auch niemandem für alle verbindliche Aussagen zu, also sollte es immer heißen: Das ist meine Sichtweise, meine Auffassung vom Sein (Ontologie), von der Transzendenz (Metaphysik), vom Menschen (Anthropologie - Menschenbild). Lg Eckart
In der Nacht träume ich, dass ich denke. Am Tag denke ich, dass ich träume.
In diesem Forum befinden sich 65 Mitglieder.
Es schreibt nur einer Konkretes.
Das ist Dietmar.
Und jetzt wird er ,in meinen Augen, zu unrecht zensiert.
Er geht zwar mit einem beachtlichen Hintergrundwissen (nicht nur Aurobindo!!!!!!) an die Texte heran.
Mir kommt es vor, als ob Dietmar Buddhist ist.
Kann mich auch täuschen.
Jedenfalls ist sein Wissen beachtlich.
Und es wäre ein Verlust, wenn Dietmar nicht mehr schreiben würde.
Gruß
Rudi
In der Nacht träume ich, dass ich denke. Am Tag denke ich, dass ich träume.
auch ich schätze Dietmars Beiträge - meine Stellungnahme sollte gewiss keine Zensur sein, sondern ist eher aus dem Bemühen entstanden, eine bessere (einladendere) Form für den Blog zu finden, der ja immer weniger genutzt wird. Ich selbst habe - genau wie Dietmar - das Problem, dass ich mit meinem komplexen eigenen theoretischen Hintergrund sozusagen als Rahmen dazu neige, die Perspektiven anderer interpretierend zu vereinnahmen. Die Theologen nennen diese Haltung „inklusivistisch" (gemeint: das Christentum hat alles, was die anderen Religionen haben, aber noch mehr), das klingt dann etwas vornehmer. Dazu eignet sich Aurobindo sehr gut, und das ist ja auch Dietmars Rahmen. Insofern war mein eigener Vorschlag, einen Text eher unter dem Aspekt des Verbindenden, der Gemeinsamkeiten zu betrachten, um ihn als Basis für einen Dialog zwischen unterschiedlichen weltanschaulichen Positionen zu verwenden.
Wie auch immer - mein Wunsch ist, dass wir die Frage wie der Blog zu gestalten ist, neu diskutieren. Dietmar wird sich auch noch dazu äußern, wir haben uns schon kurz darüber ausgetauscht.
ich glaube nicht, dass man hier von Zensur sprechen kann. Eckart war, meine ich, von der Form meines Beitrags enttäuscht und hat dem Ausdruck gegeben. Zudem hat er uns wertvolle Fingerzeige auf andere Perspektiven gegeben, die dem Gespräch und dem gegenseitigen Verständnis dienlicher sind.
Ich habe seinen E-Mail-Text zu dieser Aussendung noch einmal sorgfältig gelesen. Der Wunsch nach und die Hoffnung auf einen Brückenschlag, etwas Verbindendes kommen darin deutlich zum Ausdruck.
Mein Beitrag beschränkte sich leider auf eine Auflistung von – wirklichen oder vermeintlichen – Unzulänglichkeiten des Textes. Vom Inhalt meines Beitrags will ich mich nicht distanzieren, aber von der Form, denn die ist dem Gespräch, dem Gedankenaustausch nicht förderlich. So etwas wie eine kritische Würdigung wäre sicherlich besser gewesen, d. h. ein Kommunikationsangebot, das einerseits Unterschiede und noch Auszuarbeitendes benennt (soweit ich dazu imstande bin), andererseits aber auch Möglichkeiten der Annäherung und Fortschritte dabei hervorhebt und so das Gespräch ermutigt.
Unten noch ein Text, den ich vorgestern abend geschrieben habe und der die Angelegenheit hoffentlich zusätzlich erhellt.
Viele Grüße,
Dietmar
--- Der Text von vorgestern abend ---
Als ich meinen ersten Beitrag schrieb, war ich nach zwei Wochen Krankheit zwar auf dem Weg zur Besserung, aber immer noch deutlich geschwächt. Dennoch wollte ich zu diesem interessanten Thema unbedingt etwas schreiben. Zu einem – für meine Verhältnisse – anspruchsvollen Beitrag fühlte mich allerdings nicht stark genug und dachte: „Diesmal mache ich es mir einfach.“ Diese Entscheidung bzw. Einstellung war wohl nicht die richtige. Mein Beitrag trägt offensichtlich nicht zum Verständnis der Perspektive des Autors des Textes bei, und wer Gespräch und geistige Brücken sucht und aufbauen will, wird auch enttäuscht sein.
Eckart, nachdem ich Deine E-Mail noch einmal – anders und gründlicher – gelesen habe, fällt mir natürlich Dein Wunsch und Deine Hoffnung nach einer Überbrückung des Grabens zwischen üblichen theologischen Positionen und freireligiösen und esoterischen Weltsichten auf. Dem hat mein Beitrag gar nicht Rechnung getragen.
Zwei Positionen derart zu vergleichen, wie ich es getan habe, finde ich aber grundsätzlich legitim – Theologen tun das auch gerne, nur halten die natürlich ihre eigene Position für wertvoller und „wahrer“. Nur kann es problematisch sein, wie ich es getan habe, diesen persönlichen Vergleich ungeändert in Forum zu stellen, also effektiv als Kommunikationsangebot vorzulegen – wozu er tatsächlich nicht taugt.
Nun noch zu einem anderen Aspekt:
Das System Sri Aurobindos ist für mich so etwas wie ein Referenzrahmen, den ich für weit und differenziert genug halte, um viele andere Konzepte und Weltsichten aufnehmen zu können. Das ist eine Art Spiel für mich, und ich spiele es gern. Es ist aber auch Ausdruck einer inklusivistischen Einstellung – das habe ich so richtig erst in den letzten Tagen bemerkt, als ich darüber nachzudenken begann.
Ich habe nämlich z. B. ein Problem damit, im Geist des Pluralismus – der mir oft politisch und ethisch motiviert zu sein scheint – eine primär intellektuell konstruierte Ontologie neben eine aus mystischer Verwirklichung gewonnene Ontologie zu stellen und zu denken, beide seien einfach nur verschiedene Zugänge zur Wirklichkeit. (Die Bedeutung der Tradition für die Deutung mystischer Erfahrungen will ich keineswegs unterschlagen.) Das mag zwar prinzipiell richtig sein, auch tolerant, aber doch irgendwie allzu schlicht. (Weiter will ich das hier nicht ausführen.)
Der Pluralismus kann bei mir durchaus auch zu seinem Recht kommen. Nicht von Ungefähr habe ich gern Bücher und Artikel von John Hick gelesen und auch im Regal stehen. Und letztlich: Auch das System von Sri Aurobindo und alle anderen spirituellen „Wahrheiten“ werden eines Tages verändert, erweitert und durch anderes ersetzt werden – wir leben ja in der Geschichte. „Wahrheiten“ repräsentieren zeitgebunden Strukturen und Prozesse der Wirklichkeit, soweit der menschliche Geist sich mit ihnen zu verbinden oder sie widerzuspiegeln vermag. Allerdings können sie das Beste sein, was wir – (immer) gegenwärtig – haben.
--- Ende des Textes ---
PS:
Der Inklusivismus der Kirche erschien mir immer suspekt, anrüchig, mein eigener erscheint mir erstaunlicherweise auch jetzt noch als etwas Gutes.
Wir hoffen, dass dir unser Forum gefällt und du dich hier genauso wohlfühlst wie wir.
Um dir und den anderen Mitgliedern das Bestmögliche bieten zu können, würden wir das Forum gern werbefrei gestalten und mit tollen neuen Extras ergänzen.
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